Dez 262009
 

Gestern im CBD-Beijing, das ist der Central Business District – genau da, wo vor ziemlich genau einem Jahr ein Teil des Komplexes von CCTV abgerannt ist. Bis heute hat sich nichts getan, das Ding steht rum wie am ersten abgebrannten Tag. Schoen war es gestern, sehr windig und saukalt…

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Leica M8 / Tri-Elmar 16-18-21

Dez 242009
 

Heute ist der 24. Dezember 2009. Und so sieht es draussen aus: alle Farben auf ein warmes Roetlich-Grau runtergekocht:

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Das tut der Stimmung keinen Abbruch, nachher gehts zum Uiguren-Metzger, dort gibt es hervorragende Lammhaxen. Das Ding kommt dann am Nachmittag in den Ofen, schoen mit Kraeutern und viel Wein, bis die Gaeste eintreffen. Der Weihnachtsbaum steht schon bereit.

Dez 202009
 

solange ich noch hier bin, berichte ich, was bei mir vor der Haustuere passiert. Und das ist viel. Aufmerksame Leser haben sich ja mittlerweile zusammengereimt, dass ich irgendwo in der Stadtmitte von Peking wohne. In Fussweite zum Sanlitun-Kneipenviertel, direkt am Arbeiterstadion. Das hat natuerlich so seine Vorteile, wenn man Samstagabends mal auf einen Tanztee, oder ein Stueck Kuchen wegwill… oder seinen Weg von der Bar nach Hause finden moechte. Es hat aber auch so seine Nachteile, weil die hier bauen wie bloed. An jeder Ecke entsteht ein neuer Luxus-VIP-Super-Extra-Wohn-und-Shopping-Komplex. Die neueste Mode sind jetz sogenannte Serviced-Appartments. Den Leuten muss ja staendig was neues einfallen, beim Haeuslebauen, weil das belebt das Gechaeft. Also bauen sie jetzt diese Appartment-Blocks mit einem hotelaehnlichen Service. Man kauft sich seine Wohnung, und bekommt Hotelservice… Das schlaegt sich natuerlich im Kaufpreis nieder, bewahrt einen aber andrerseits natuerlich nicht, von den ueblichen Servicegebuehren, die trotzdem abgerechnet werden. Gestern habe ich mir eine der Huetten in der Nachbarschaft angeguckt – und gestaunt. Wenn man in China eine Wohnung kauft, dann kauft man eine wohlformulierte Bruttowohnflaeche. Und bewohnt hinterher eine uebersichtliche Nettowohnflaeche. Die Differenz wird als „Servicegebuehr“ also im Kaufpreis direkt abgezogen. Wenn ich hier eine Wohnung kaufe sieht es in der Regel also so aus:
Die Brutto-Quadratmeterzahl des Objektes beinhaltet die Waende und Anteile der oeffentlichen Einrichtungen. Ein bestimmer Prozentanteil wird abgezogen, das ergibt dann die echte Wohnflaeche. Ich rechne da so immer um die 75% von Brutto nach Netto… Ich bin da aber zu naiv. Gestern zeigten sie mir Wohnungen im neuen Komplex hier an der Strasse. Sie fuehrten mich in eine Wohnung von 145 Quadratmeter, und ich sehe ein Wohnzimmer, und ein Schlafzimmer, und ein Kabuff ohne Fenster – die Huette war so eng, dass ich rueckwaerts wieder rausmusste, die normale Schlauchkueche und einen kompakten Esstisch an der Haustuer. Deren Verhaeltnis von Brutto zu Netto betraegt hier sage und schreibe 67 %. Wenn ich 145 qm kaufe, und bezahle, dann bekomme ich hinterher nur 67% davon zum Wohnen. Das sind 97.15 qm! Und der Bruttoquadratmeter kostet etwa 4000 Euro. Das ist doppelt so viel wie der Nettoquadratmeter in Berlin. Dieser Preis, und die fragwuerdige Bauqualitaet haelt die Kunden aber nicht vom Kaufen ab. Ganz im Gegenteil, die kaufen was geht.
Hier, die Sache die ich mir gestern besucht hatte, sieht ziemlich gewaltig aus:

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Und weil sich hier alles ganz prima verkaufen laesst, wird auch gebaut, dass einem schwindlig wird. Der neueste Streich von SOHO-China wird wohl das Galaxy-SOHO, oder so. Entworfen anscheindend von Frau Hadid, weil die kann solche Dinger entwerfen.

siehe Bild bei forgemind.net

Dez 202009
 

Ich erklaer das mal ein wenig – und welche Zeit ist besser als die um Weihnachten herum, wenn eh alles grad so besinnlich wird:

Ich bin im Februar 2002 nach Peking gekommen, eigentlich mit einem Auftrag fuer ein halbes Jahr. Also stand ich hier seinerzeit am Flughafen mit einem Koffer und ein paar Geschenken fuer meinen Gastgeber. Bei dem ich uebrigens dann ueber ein Jahr auf dem Sofa lebte. Dann folgte eine umtriebige Zeit, immer Mal wieder mit erleuchteten Momenten unterbrochen, wenn jemand fragte, wie lange ich denn schon in China bin – und ich antworte, seit einem Jahr, nein halt, es sind schon zwei. So ging das die ganze Zeit:

frage: Wie lange sind Sie schon hier?

antwort: Seit 4 Jahren, nein halt, es sind 5 mittlerweile…

Nun geht es also sehr deutlich auf das achte (8!) Jahr zu. In Peking. Frueher war ich mal fuer 2 Jahre in Hong Kong, das macht also insgesamt 10 Jahre hier in China… das ist schon was! Mein Haushalt ist inzwischen von einer uebersichtlichen Koffergroesse zu einem recht umfangreichen Gewirr von Zeug angewachsen – und ich ertappe mich, dass ich Peking als mein neues Zuhause betrachte – und ich ertappe China ab und zu dabei, dass es mich ebenfalls als ganz normal betrachtet, und nicht mehr als den exotischen Auslaender, der hier sozusagen ohne Bodenkontakt ueber der Sache schweben darf. Aber, es wird ernst. Meine Arbeit hier am chinesischen Bauministerium war von vorne herein zeitlich begrenzt. Und diese Zeit ist nun endgueltig zu Ende… hilft nix. Und so mache ich mich auf, Neues zu entdecken.  So siehts aus. Das soll mich aber nicht davon abhalten, trozdem ueber dies und das zu schreiben, weil nach so langer Zeit hier im Lande bleibt natuerlich einiges haengen.

Mein Team im Ministerium heult Rotz und Wasser, was ich sehr aufmerksam finde. Aber, nach so langer Zeit in China musste ich eine Entscheidung treffen: wirklich hierbleiben, oder das Land wechseln – und das tue ich jetzt.
Ich habe eine grobe Ahnung, wohin es nun eventuell geht, aber solange ich nix genaues nicht weiss, schreibe ich noch nicht darueber. Ich bleibe vorerst also noch da, wo ich bin – in Peking.