Ich erklaer das mal ein wenig – und welche Zeit ist besser als die um Weihnachten herum, wenn eh alles grad so besinnlich wird:
Ich bin im Februar 2002 nach Peking gekommen, eigentlich mit einem Auftrag fuer ein halbes Jahr. Also stand ich hier seinerzeit am Flughafen mit einem Koffer und ein paar Geschenken fuer meinen Gastgeber. Bei dem ich uebrigens dann ueber ein Jahr auf dem Sofa lebte. Dann folgte eine umtriebige Zeit, immer Mal wieder mit erleuchteten Momenten unterbrochen, wenn jemand fragte, wie lange ich denn schon in China bin – und ich antworte, seit einem Jahr, nein halt, es sind schon zwei. So ging das die ganze Zeit:
frage: Wie lange sind Sie schon hier?
antwort: Seit 4 Jahren, nein halt, es sind 5 mittlerweile…
Nun geht es also sehr deutlich auf das achte (8!) Jahr zu. In Peking. Frueher war ich mal fuer 2 Jahre in Hong Kong, das macht also insgesamt 10 Jahre hier in China… das ist schon was! Mein Haushalt ist inzwischen von einer uebersichtlichen Koffergroesse zu einem recht umfangreichen Gewirr von Zeug angewachsen – und ich ertappe mich, dass ich Peking als mein neues Zuhause betrachte – und ich ertappe China ab und zu dabei, dass es mich ebenfalls als ganz normal betrachtet, und nicht mehr als den exotischen Auslaender, der hier sozusagen ohne Bodenkontakt ueber der Sache schweben darf. Aber, es wird ernst. Meine Arbeit hier am chinesischen Bauministerium war von vorne herein zeitlich begrenzt. Und diese Zeit ist nun endgueltig zu Ende… hilft nix. Und so mache ich mich auf, Neues zu entdecken. So siehts aus. Das soll mich aber nicht davon abhalten, trozdem ueber dies und das zu schreiben, weil nach so langer Zeit hier im Lande bleibt natuerlich einiges haengen.
Mein Team im Ministerium heult Rotz und Wasser, was ich sehr aufmerksam finde. Aber, nach so langer Zeit in China musste ich eine Entscheidung treffen: wirklich hierbleiben, oder das Land wechseln – und das tue ich jetzt.
Ich habe eine grobe Ahnung, wohin es nun eventuell geht, aber solange ich nix genaues nicht weiss, schreibe ich noch nicht darueber. Ich bleibe vorerst also noch da, wo ich bin – in Peking.
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