Ich bin gerade erst am Wochenende wieder aus Peking nach Muenchen zurückgekommen. Bei der Landung hatte ich ein seltsames Gefühl. Ich schaute aus dem Flugzeugfenster und dachte, draussen laeuft ein Computerfilm ab. Die Luft war klar – Details waren scharf sichtbar, was dem Ganzen einen surrealistischen Touch verlieh. Während der paar Wochen in Peking hatte ich sowas nicht gesehen.
Seit längerem zeigt die Webseite der Pekinger Luftqualität einen schönen roten bis magentafarbenen Wert, der ganz einfach aussagt, man solle besser Zuhause bleiben, oder die Luft anhalten. Und das, wo doch gerade die Autoshow in Peking stattfand. Eine Million Besucher pilgerten da hin, um sich die neueste Technologie anzusehen. Aber die Stadt erstickt in Verkehr und in dicker Luft. Dazu passend lese ich gerade einen Artikel auf Tagesschau.de, der über die Fahrradkultur berichtet. Und darüber, wie es gerade auf Pekings Strassen aussieht. Weil von Fahrrad ist doch weit und breit nicht mehr viel zu sehen. Eine kurze Inventur des Fuhrparks der Pekinger Mobilisten um das Arbeiterstadion herum währen eines Wochenendes im vorigen Jahr ergab folgendes:
Eines muss man den zumeist jungen Besitzern dieser buntlackierten Luxuskarossen lassen: Geld geben sie aus…
Die Folge ist, dass der Ausblick aus dem Fenster meiner alten Wohnung gegenüber dem Arbeiterstadion so manches Mal ein wenig smoggetrübt war:
Aber… gerade als ich vor ein paar Tagen wieder aus Peking abgereist bin, fielen mir diese Dinger auf. Entlang der Sanlitun Barstrasse werden gerade Fahrradverleihstationen aufgebaut. Das ist nicht ganz neu in Peking, das gab es zu den olympischen Spielen bereits, aber die Dinger waren nie sehr erfolgreich. Nun denke ich, da entlang der Sanlitun-Bar Street könnte es funktionieren. Um von einen Club zum Andren zu kommen, kann man sich schnell ein Rad leihen, braucht sich nicht um einen Parkplatz kümmern, und steht nicht stundenlang im Stau … Mal sehen, ob es Peking schafft, in einem absehbaren Zeitraum wieder zu einer Fahrradstadt zu werden.