Sep 262012
 

Man befindet sich geschätzte 47 Meter über dem aktuellen Wasserpegel des Yangzi-Flusses in Chongqing. Ein knochentrockener Hochwasserstandsanzeiger steht hier in einsamer Sicherheit. Das Wasser von unten, birgt weniger Gefahren als das Wasser von oben. Es regnet oft in Chonching. Und es scheint, dass die transparente und hoechstwahrscheinlich gutgemeinte Doppelfassade aus Milchglas langsam von oben her vollläuft…

Aber zum Glück sind in der Fassade Loecher drin, sodass das Wasser rauslaufen kann.

Sep 262012
 

Hier in Sichuan fuehrt kein Weg am Hotpot vorbei. Ein wunderbares Gericht, wo allerlei Zeugs in kochendes Gebraeu getunkt wird. Das Gebraeu wird liebevoll mit Chili und diesem Sichuan-Pfeffer gesättigt, der einem die Loecher in die Zunge brennt. Abgesehen davon ist es einfach nur scharf. Und zwar so scharf, dass bei gerade sehr moderaten Herbsttemperaturen um 25 Grad, unsere Nachbarn im Laufe des Abendessens halbnackig im Restaurant sassen. In solch Dingen geniesst man in China eine grosse Freiheit – ist’s Einem zu warm, zieht man sich halt aus. Ganz einfach.

Ich wurde also gestern Abend aufs Grossartigste mit Sichuan Hotpot versorgt. Das schön rosafarbene in der Schuessel da unten ist frisches Schweinehirn. In Deutschland höchst verboten, hierzulande vom Hotpot kaum wegzudenken. Ich ergehe mich in der Hoffnung, dass in der Suppe nichts Schaedliches ueberleben kann. Weil ich sass draussen vor der Suppe, und ich musste schon kämpfen.

Sep 232012
 

Ich war unten beim Uiguren um die Ecke – die Uiguren sind ein Voelkchen von ganz weit oben im Nordwesten von China – ein Turkvolk, das kein Schwein isst, aber ganz vorzuegliches Lamm anbietet. Da sass ich zwischen Kueche und Strasse. Manchmal bietet sich der Ratschlag an, besser nicht in die Kueche reinzugucken – dort kann es unter Umstaenden recht rustikal zugehen.

Sep 222012
 
Seit diesem Jahr bin ich ordentlicher Professor an der Faculty of Architecture and Urban Planning – FAUP an der Chongqing University. Diese Universitaet hat einer der altestesten Fakultaeten fuer Architektur und Stadtplanung in China. Ich unterrichte hier den Bereich „Urban Design“. Traditionell wird in China zumeist „Urban Planning“ unterrichtet, aber mittlerweile reicht die Ausbildung zum Planer alleine nicht mehr aus, um den Herausforderungen moderner Stadtentwicklung zu begegnen. Die Universitaet hat sich deswegen entschlossen, das Fach „Urban Design“ zu staerken. Da ich am chinesischen Bauministerium ueber fast 7 Jahre an der Stadtentwicklung in China beteiligt war, wurde ich angesprochen meine Erfahrungen an die Studenten weiterzugeben.

Fuer das erste Jahr werde ich meine Zeit von Lehre und meiner Forschung ueber Eco-Cities in China zwischen Deutschland und China aufteilen. Wir sind uns einig geworden, dass ich meine Arbeit in China mit meiner Arbeit in Deutschland aufteile.

Nun bin ich also ersteinmal fuer einen Monat hier – in Chongqing. Der flaechenmaessig groessten Stadt der Welt. So gross wie Oesterreich, aber mit ein paar mehr Einwohnern. Aktuell mehr als 33 Millionen, wie der Taxifahrer mir erzaehlte.

Einem Bericht von McKinsey zufolge wird die Stadt zwischen 2012 und 2025 ein Wirtschaftswachstum von etwa 418 % erfahren. Ich bin also an der richtigen Stelle, wenn ich ueber „Urban Design“ unterrichte. Es gibt kaum ein dramatischeres Stadtbild verbunden mit Wachstum, als diese schnuckelige Metropole.

Falk Kagelmacher
Professor, FAUP, Faculty of Architecture and Urban Design
Chongqing University
PR China

Sep 222012
 

Ich habe kürzlich ein kleines Restaurant entdeckt, das nach all dem scharfen Sichuan-Essen zur Abwechslung auch etwas ohne Chili anbietet. Hier, diese kleinen Teigtaschen, das sind ganz ausgezeichnete gedaempfte Dinger, gefuellt mit Fleisch und Suppe. Dazu eingelegtes Gemüse, und ein Eintopf aus Taube, was sich aber erst herausstellte, als ich es bereits gegessen hatte. Ich kaute da die ganze Zeit auf irgendwelchen Knoechelchen herum, bis ich den Wirt am Ende fragte, was ich da eigentlich bestellt hatte. Er wedelte mit beiden Haenden in der Luft rum, ich esse also etwas Fliegendes.  Zuersteinmal beruhigend, weil ich bin kein grosser Freund von Hund und Esel – und Schlangen fliegen auch selten. Aber ich war dann doch neugierig, weil mein Chinesisch ist zwar robust und ganz ok, und das chinesische Wort fuer Huehnchen kenne ich, aber das was der Wirt auf Sichuan-Dialekt versuchte mir zu erklaeren verstand ich nicht. Das Fleisch war kein Hühnchen, und die naehere begeisterte Erklaerung des Wirtes zusammen mit meiner elektronischen Uebersetzungsmaschine ergab am Ende, dass ich Taubeneintopf hatte. Toll…

Sep 142012
 

Frueher – ja frueher war Alles anders. Das Konzept von Transport und Mobilitaet bedeutete, dass man Sachen und Leute von A nach B bringen wollte. Das aenderte sich dann irgendwann, und es ging nur noch darum Autos von A nach B zu bringen. Nun, wo ich gerade in Chongqing aus meinem Fenster gucke und ueber eine Tasse Kaffe ueber dies Konzept nachdenke, erkenne ich einen weiteren Evolutionsschritt. Das Auto wird immer mehr zum Kommunikationsmittel – nicht allein als Statussymbol, sondern als Kommunikationsmittel. Weil meine Mitbuerger da unten auf der Strasse, die bewegen sich schon eine ganze Weile nicht mehr, die sitzen froehlich in ihren Autos, hupen sich begeistern gegenseitig an, und hoeren nur auf damit, um sich gegenseitig anzurufen, oder SMS zu schreiben. Gefahren jedenfalls wird kaum noch…

Sep 052012
 

Der Grund, warum ich am Wochenende bereits nach Hong Kong geflogen bin: ich bekam eine Einladung zum Beef & Burgundy Lunch. Ein Club, der sich gutes Essen und Trinken und dies regelmaessig in den besten Restaurants zum Ziel gesetzt hat. Das Essen fand statt in einer Fabriketage in einem dieser Fabrikhochhaeuser im Aberdeen / HK. Wir mussten unten durch eine Fabrikhalle in den Lastenaufzug hoch in das oberste Geschoss. Dort oben hat sich eine kleine aber sehr feine Kueche eingenistet, die mit einem eigens eingeflogenen Chef aufwartete. Vom Mittagessen ging es direkt nach Wanchai in eine Bar, in der wir uns puenktlich zum Beginn des Wochenendes noch einen Tisch sichern konnten, um dies gebuehrend zu feiern.  Eine kurze Beschreibung unseres Menüs:

[Zitat]

The afternoon commenced with a lovely chilled glass of the Henriot Brut Souverain NV Champagne, matched with a very enjoyable Welsh Rarebit Toast canape. The Champagne carried over to the first course, where the intense bubbles and rich flavours of the champagne paired brilliantly with the dense beef bone marrow and broth combination. This was a very unique course and pairing – congratulations to both Chef and Wine/Foodmaster for their vision with this course.

 The following course was again typically British, with very flavoursome lamb sweetbreads and pearl barley offset with the freshness of mint, lemon and parsley. For such a hot day, this was a really well though out dish, and matched the Premier Cru Beaune it was paired with well. For many, this was the „Wine of the Day“, a beautifully perfumed wine that was delicate enough to match, without overpowering, the sweetbreads.

The main course was something to behold. 4 enormous plates with 4 enormous, complete Ox Tails were delivered to the table alongside a black, inky Clarendon Hills Bakers Gully Shiraz.  The Ox Tails had been slow cooked for 6 hours in a combination of beef broth, pickled walnuts, vegetables and herbs, and were falling off the bone. The family-style serving was well-received by our diners and led to some great conversation about whether it was a cow, sheep or brontosaurus we were enjoying. The paired wine was a beauty, very typical of the McLaren Vale style and made by the people behind the cult „Astralis“ wine.

Desert was a trio of traditional English puddings: Buttermilk Panna Cotta with Rasberries, Rice Pudding and Blueberries and Sloe Gin and Orange. The sweet and tart flavours of the 3 dishes worked nicely with the young Sauterne, and in portion size and weight were exactly what was required after the enormous main course.

 Cleansing ales needed to be consumed away from the venue as Stanley, Tom and the team had to prepare for a dinner they were hosting. Hans Brasseler kindly supplied the cigars which were enjoyed by the 15 or so members game enough to battle the heat at the Inside Out Bar in Causeway Bay.

 It was a pleasure to have Tom Permberton and his Sous Chef cook for us with the backup of none other than Stanley himself. The quality, taste and uniqueness of the food we enjoyed was first-rate, as was the well laid-out venue. We were also very pleased to welcome Pierre Pommarede from Summergate Fine Wines, who kindly responded to our wine critiques and offered us excellent and heavily discounted wines for our enjoyment on the day. Please remember that all wines enjoyed are for sale to B&B Members at 20% off normal distributor prices as per the attached, so if you enjoyed any of the wines we consumed on Friday please don’t hesitate to contact Pierre directly to order.

[Zitat Ende]